Charles Babbage

Leben

Zitate

„Eines Abends saß ich in den Räumen der Analytischen Gesellschaft in Cambridge, den Kopf in einer Art Wachtraum auf den Tisch gestützt und eine Logarithmentafel aufgeschlagen vor mir. Ein anderes Mitglied kam in den Raum, sah mich im Halbschlaf, und rief: 'Babbage sag, wovon träumst du?', worauf ich erwiderte: 'Ich denke daran, dass all diese Tafeln (worauf ich auf die Logarithmen deutete) von einer Maschine berechnet werden könnten.“

Der aus zwei alten Familien aus Devonshire stammende Babbage begann im Jahr 1810 ein Studium am Trinity College in Cambridge; Schwerpunkte waren Mathematik und Chemie. 1812 gründete er zusammen mit John Herschel die Analytical Society, deren Ziel die Reformierung der britischen Mathematik und die Verbreitung fortschrittlicher Methoden vom europäischen Festland (wie etwa des Leibnizschen Differentialkalküls) war. 1814 machte er seinen Abschluss am Peterhouse in Cambridge. Am 2. Juli desselben Jahres heiratete er Georgiana Whitmore. Im Jahre 1815 hielt Babbage eine Vorlesungsreihe über Astronomie an der Royal Institution, am 14. März 1816 ernannte man ihn für seine Verdienste auf dem Gebiet der Mathematik zum Mitglied der Royal Society und 1817 erreichte er den Magister der Philosophie. 1820 wurde er auch zum Fellow der Royal Society of Edinburgh. Im gleichen Jahr gründete Babbage zusammen mit John Herschel und George Peacock die Royal Astronomical Society, deren Schriftführer er bis 1824 wurde. Erster Präsident wurde Sir William Herschel. Bis 1822 hatte Babbage ein funktionierendes Modell einer Rechenmaschine fertiggestellt, mit Unterstützung der britischen Regierung begann 1823 die Arbeit an der difference engine no.1. 1826 veröffentlichte Babbage eine Schrift, in der er das Geschäft mit Lebensversicherungen mit Hilfe von Sterbetabellen auf eine statistische Grundlage stellte. Nach dem Tod des Vaters Benjamin Babbage (1753–1827) (wodurch Charles Babbage zu einem Erbe kam, welches ihm für den Rest seines Lebens ein sicheres Auskommen garantierte) und des Ablebens zweier Söhne und der Ehefrau innerhalb von sieben Monaten, trat er 1827 eine einjährige Europareise durch die Niederlande, Deutschland, Österreich und Italien an. Unter anderem bestieg er dabei den Krater des damals aktiven Vesuvs, traf mehrere Mitglieder der Familie Bonaparte, untersuchte den Serapistempel in Pozzuoli und besuchte Alexander von Humboldt in Berlin. Nach seiner Rückkehr war er bis 1834 politisch aktiv und unterstützte mit mäßigem Erfolg mehrere liberale Lokalpolitiker. Babbage wurde 1828 Professor für Mathematik am Lucasischen Lehrstuhl für Mathematik an der Universität Cambridge (bis 1839), hielt aber keine Vorlesungen. Sein Bericht Reflections on the decline of science in England, and on some of its causes von 1830, in denen sich seine Unzufriedenheit mit dem Zustand der Royal Society widerspiegelte, führte 1831 zur Gründung der British Association for the Advancement of Science. Sein Buch On the Economy of Machinery and Manufactures erschien 1832. Dieses ist eine Analyse der Technologie und Organisation des Industriekapitalismus seiner Zeit, in der er unter anderem über die Senkung von Lohnkosten durch die Aufspaltung eines Arbeitsprozesses in unterschiedlich anspruchsvolle Teilprozesse schrieb, was heute auch als „Babbage-Prinzip“ bekannt ist. Im selben Jahr wurde ein erstes Modul der difference engine aus etwa 2.000 von insgesamt projektierten 25.000 Teilen durch den Feinmechaniker Joseph Clement fertiggestellt. 1832 wurde Babbage in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Im Jahr 1833 begann er die Arbeit an der analytical engine auf eigene Kosten. 1834 gründete er die Gesellschaft für Statistik in London. 1842 stellte die britische Regierung das Projekt difference engine no.1 endgültig ein, 1846 beendete Babbage die Entwicklung der analytical engine. Ab 1847 arbeitete er an detaillierten Plänen für eine difference engine no.2 (bis etwa 1849), die mit bedeutend weniger Bauteilen als no.1 auskam. 1854 gelang Babbage als Erstem die Entzifferung einer Vigenère-Chiffre, indem er beschrieb, wie man den passenden Schlüssel aus dem chiffrierten Text filtert. Er veröffentlichte sein Verfahren jedoch nie, so dass Wissenschaftler auf seine Erkenntnisse erst nach seinem Tod aufmerksam wurden. 1824 wurde er mit der Goldmedaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet. 1830 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Nach ihm sind der Asteroid (11341) Babbage und der Mondkrater Babbage benannt